DFG-Projekt SPP 1505 (gefördert über die gesamte SPP-Laufzeit, 2010-2016): Deliberation im Netz: Formen und Funktionen des digitalen Diskurses am Beispiel des Microbloggingsystems Twitter

Das Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprogramms 1505 “Mediatisierte Welten” mit dem Titel: “Deliberation im Netz: Formen und Funktionen des digitalen Diskurses am Beispiel des Microbloggingsystems Twitter” befindet sich aktuell in der zweiten Forschungsphase (2012-2014).

Zum Projekt:
Geprägt durch die stark zunehmende Verbreitung von Social Media gewinnen digitale Partizipationskulturen in Politik und Gesellschaft neuen Stellenwert. Aufbauend auf der in der ersten Projektphase (2010-2012) entwickelten Grundkonzeption von Online-Deliberation, die sich auf Modelle deliberativer Demokratietheorien stützt, wird in der aktuellen Forschungsphase eine handlungstheoretische Vertiefung verfolgt.

Basierend auf der These, dass durch das Internet neue Optionen politischer Partizipation entstehen, wurde zunächst das kommunikative Handeln von Politikern, Bürgern und Medien im Umfeld von deutschen Landtagswahlkämpfen auf Twitter untersucht. Mithilfe von Tweetanalysen (Inhaltsanalyse, Sprechaktanalyse, Argumentationsanalyse) wurde geprüft, wie in diesem digitalen Umfeld politische Themen argumentativ ausgehandelt werden. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass vor allem konfliktäre Themen zu Deliberation und Partizipation auf Twitter führen.

Für die zweite Forschungsphase wird die Modellierung von Online-Deliberation durch die systematische Einbeziehung konfliktärer Themenstränge und die Ausweitung des Korpus auf Diskurse im Umfeld der Bundestagswahl 2013 konkretisiert. In den Wahlkampfdiskursen sollen spezifische Themenkomplexe isoliert und gesondert analysiert werden. Ein Vergleich der Bundes- und Landesebenen soll sowohl der konzeptionellen Fundierung politischer Online-Partizipation als auch dem Vergleich von Argumentationsstrukturen, Interaktionsmustern und Tweet-Stilen dienen. Erforscht werden hier partizipative und deliberative Strukturen, die sich anhand der twitterspezifischen Interaktionsformen zwischen den politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten und der Bürgerschaft abbilden lassen.

Als Erweiterung des etablierten Forschungsdesigns wird zudem die Nutzerperspektive in Form von empirischen Befragungen mit einbezogen. Ziel ist es herauszufinden, wie die Nutzer selbst den Austausch auf Twitter in Bezug auf ihre politische Beteiligung deuten, welche Motive sich hinter den verschiedenen Aktionen auf Twitter verbergen (z.B. Verfassen eigener Tweets vs. Retweeten anderer Tweets etc.) und welche Erfahrungen bereits mit der Beteiligung an politischen Twitterdiskursen gemacht wurden. Diese neue Perspektivierung auf den Untersuchungsbereich liefert weitere relevante Anhaltspunkte für die Modellierung der Ziele und Formen der Twitternutzung im politischen Diskurs.

Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie auf der Projektwebsite: www.netdiscourse.de oder auf der Website des Schwerpunktprogramms unter www.mediatisiertewelten.de.

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